WIE ICH INSZENIERE


Über das Hüten der Geschichte


Hätte ich nur vier Worte, um mich zu beschreiben, stünde auf dem Schild um meinen Hals: „Schreibender Regisseur mit Produktionshintergrund“. Beim Regieführen greife ich auf all diese Talente und Fertigkeiten zurück; denn ein Drehbuch ist ein Schatz, der mir anvertraut wurde. Für mich ist es selbstverständlich, die Bücher von anderen respektvoll zu behandeln. Darum freue ich mich, wenn der/die Autor*in bei Drehbuchlesung und Proben dabei ist. Auch, wenn sie oder er während des Drehs mit mir einzelne Szenen umschreibt, falls nötig.

Habe ich meine Vision entwickelt, stürze ich mich in die Vorbereitung. Es macht mir unbändige Freude, die richtigen Darsteller und das perfekte Team zusammenzustellen und aufs gemeinsame Ziel einzuschwören. Zusammen die Fantasie zur Realität werden zu lassen – mit dramaturgisch geschultem Blick und Auge fürs Budget. Beim Dreh wäge ich ab, wann ich loslässe und etwas ausprobiere. Es ist mir wichtig, die Schauspieler*innen nicht mit Vorgaben einzuengen, sondern ihnen Raum zu geben. Schließlich hauchen sie der Geschichte ihr Leben ein. Am Set arbeite ich möglichst nicht mit den Schauspieler*innen, sondern kommuniziere mit den Figuren. Methodisch hat mich hier Regiedozent Mark Travis inspiriert.

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In all den Monaten von Vorbereitung, Dreh und Postproduktion darf ich nie den Überblick verlieren. Zu jeder Zeit laufen alle Fäden bei mir zusammen – so auch im Schneideraum: Bei der Montage erzähle ich die Geschichte nach Buch und Dreh erneut, bis sie stimmig ist. Denn ich bin Hüter der Geschichte, über alle Schritte des Erzählens hinweg.

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“Ich bin der Hüter der Geschichte, über alle Schritte des Erzählens hinweg.”